Der Gedanke an einen Website-Relaunch treibt vielen Marketingverantwortlichen die Schweißperlen auf die Stirn. Und das nicht ohne Grund: Ein Relaunch ist ein komplexes Unterfangen, bei dem zahlreiche Aspekte berücksichtigt werden müssen – von der technischen Umsetzung über die Content-Strategie bis hin zur Suchmaschinenoptimierung (SEO). Doch mit einer sorgfältigen Planung und den richtigen Tipps kann der Relaunch Ihrer Homepage stressfrei und erfolgreich durchgeführt werden.
In diesem Artikel erfahren Sie, worauf Sie bei einem Website-Relaunch aus SEO-Perspektive besonders achten sollten, wie Sie Ihren "Link Juice" bewahren, welche Kriterien bei der Website-Bewertung wichtig sind und wie Sie entscheiden, was Sie behalten, verwerfen oder verbessern sollten.
Warum ein Website-Relaunch gut überlegt sein muss
Ein Relaunch bietet die Chance, Ihre Website auf den neuesten Stand zu bringen – sowohl technisch als auch inhaltlich. Doch jede Veränderung birgt auch Risiken. Ohne sorgfältige Planung kann ein Relaunch zu erheblichen Verlusten in der Sichtbarkeit führen. Suchmaschinen wie Google müssen Ihre Website nach dem Relaunch neu bewerten. Wenn dabei Fehler passieren, können hart erarbeitete Rankings schnell verloren gehen.
Aktuelle Studien zeigen, dass Unternehmen, die bei ihrem Relaunch SEO-Aspekte vernachlässigen, im Schnitt bis zu 30 % ihres organischen Traffics verlieren. Dieser Verlust wirkt sich direkt auf die Geschäftsziele aus – sei es in Form von weniger Leads, Umsätzen oder Markenpräsenz.
Der Wert des "Link Juice" und wie Sie ihn bewahren
Der Begriff "Link Juice" bezieht sich auf die Wertigkeit, die eine Webseite durch eingehende Links erhält. Jeder Backlink fungiert als eine Art Vertrauensvotum, und diese Autorität wird auf Ihre Seiten übertragen. Beim Relaunch besteht die Gefahr, diesen wertvollen Link Juice zu verlieren, wenn nicht sorgfältig vorgegangen wird.
So bewahren Sie Ihren Link Juice:
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301-Weiterleitungen einrichten: Stellen Sie sicher, dass alle alten URLs mit einer 301-Weiterleitung auf die entsprechenden neuen URLs verweisen. Dies teilt Suchmaschinen mit, dass die Seite dauerhaft verschoben wurde, und überträgt den Link Juice auf die neue Seite.
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Backlink-Profil analysieren: Nutzen Sie Tools wie Ahrefs oder SEMrush, um alle eingehenden Links zu identifizieren. Kontaktieren Sie gegebenenfalls wichtige Partner oder Websites, die auf Sie verlinken, und informieren Sie sie über die neuen URLs.
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Interne Verlinkung prüfen: Überarbeiten Sie die interne Linkstruktur, um sicherzustellen, dass der Link Juice effektiv innerhalb Ihrer Website verteilt wird.
Die vier Phasen eines erfolgreichen Relaunches
Ein gelungener Website-Relaunch lässt sich in vier Phasen unterteilen:
- Planungsphase
- Testphase
- Live-Schaltung
- Monitoring nach dem Relaunch
1. Planungsphase
Überblick verschaffen
Beginnen Sie damit, einen genauen Überblick über den Umfang der geplanten Änderungen zu erhalten. Typische Aspekte eines Relaunches sind:
- Wechsel des Content-Management-Systems (CMS) oder Shopsystems
- Neues Design oder Layout
- Überarbeitung der Inhalte
- Anpassung der internen Verlinkung
- Änderung der URL-Struktur oder Domain
Tipp: Ändern Sie möglichst nicht alle Aspekte gleichzeitig. Je mehr Sie auf einmal verändern, desto größer ist das Risiko von Rankingverlusten. Konzentrieren Sie sich auf maximal zwei der genannten Bereiche.
Website-Bewertung: Kriterien und Entscheidungsfindung
Bevor Sie Änderungen vornehmen, sollten Sie Ihre aktuelle Website gründlich evaluieren. Folgende Kriterien sind dabei wichtig:
- Traffic-Daten: Welche Seiten generieren den meisten Traffic?
- Conversion-Rate: Welche Seiten führen zu den meisten Conversions?
- Backlinks: Welche Seiten haben die meisten eingehenden Links?
- Inhaltsqualität: Sind die Inhalte aktuell, relevant und gut geschrieben?
- Technische Performance: Wie sind Ladezeiten, mobile Optimierung und Sicherheit?
Matrix zur Entscheidungsfindung
Um zu entscheiden, welche Seiten oder Elemente Sie behalten, verwerfen oder verbessern sollten, kann folgende Matrix hilfreich sein:
Kriterium | Behalten | Verbessern | Verwerfen |
---|---|---|---|
Hoher Traffic | ✔ | ✔ | |
Hohe Conversion-Rate | ✔ | ✔ | |
Viele Backlinks | ✔ | ✔ | |
Veralteter Inhalt | ✔ | ✔ | |
Schlechte Performance | ✔ | ✔ | |
Irrelevante Seiten | ✔ |
Anwendung der Matrix:
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Behalten: Seiten, die hohen Traffic generieren, eine hohe Conversion-Rate haben und viele Backlinks aufweisen, sollten Sie weitgehend unverändert lassen, um Risiken zu minimieren.
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Verbessern: Seiten mit Potenzial, aber Optimierungsbedarf (z. B. veralteter Inhalt oder schlechte Performance), sollten Sie überarbeiten.
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Verwerfen: Irrelevante oder veraltete Seiten ohne Traffic und Backlinks können entfernt werden.
URL-Struktur beibehalten
Änderungen an der URL-Struktur sind besonders heikel. Wenn Sie URLs ändern, sollten Sie sicherstellen, dass alle alten URLs mit einer 301-Weiterleitung auf die neuen URLs verweisen. Eine fehlerhafte oder unvollständige Weiterleitung kann dazu führen, dass Seiten aus dem Index fallen und Rankings verloren gehen.
Best Practice: Vermeiden Sie URL-Änderungen, wenn möglich. Falls sie unumgänglich sind, erstellen Sie eine detaillierte Redirect-Liste und testen Sie diese gründlich.
Stakeholder einbinden und Briefing erstellen
Erstellen Sie eine Liste mit SEO-Anforderungen und briefen Sie alle Beteiligten – insbesondere Entwickler und Entscheidungsträger. Klare Kommunikation spart Zeit und vermeidet Fehler.
Realistischen Zeitplan erstellen
Planen Sie ausreichend Zeit für die Vorbereitung, Umsetzung und Nachbereitung ein. Berücksichtigen Sie dabei auch Puffer für unvorhergesehene Ereignisse oder Verzögerungen.
2. Testphase
Bevor die neue Website live geht, sollte sie in einer Testumgebung auf Herz und Nieren geprüft werden.
Mikroebene: Inhaltliche Überprüfung
- Content: Sind alle wichtigen Inhalte vorhanden? Wurden Texte aktualisiert oder neu erstellt? Stimmen die Keywords?
- Überschriftenstruktur: Ist eine logische und hierarchische Überschriftenstruktur (H1, H2, H3) vorhanden?
- Meta-Daten: Sind Title-Tags und Meta-Descriptions korrekt und optimiert?
- Bilder: Haben alle Bilder Alt-Tags?
- Mobile Optimierung: Funktioniert die Website auf mobilen Endgeräten einwandfrei?
Makroebene: Technische Überprüfung
Setzen Sie Crawling-Tools wie den Screaming Frog oder Sitebulb ein, um technische Fehler aufzudecken.
- Fehlerseiten: Gibt es 404-Fehler oder fehlerhafte Weiterleitungen?
- Indexierbarkeit: Sind alle wichtigen Seiten für Suchmaschinen erreichbar?
- Canonical-Tags: Sind Canonical-Tags korrekt gesetzt?
- Strukturierte Daten: Werden strukturierte Daten korrekt implementiert?
- Ladezeiten: Sind die Ladezeiten akzeptabel?
3. Live-Schaltung
Wählen Sie den Zeitpunkt der Live-Schaltung mit Bedacht.
- Timing: Vermeiden Sie den Relaunch an umsatzstarken Tagen oder kurz vor dem Wochenende.
- Bereitschaft: Stellen Sie sicher, dass alle relevanten Teammitglieder verfügbar sind, um bei Problemen schnell reagieren zu können.
Finaler Check vor dem Go-Live
- Robots.txt und Meta-Tags: Stellen Sie sicher, dass die Seite für Suchmaschinen zugänglich ist und nicht durch die robots.txt oder Meta-Robots-Tags blockiert wird.
- Tracking und Monitoring: Sind Tracking-Tools wie Google Analytics korrekt eingebunden?
- Sitemaps aktualisieren: Laden Sie aktuelle Sitemaps in der Google Search Console hoch.
- Backups erstellen: Machen Sie vollständige Backups der alten und neuen Website.
4. Monitoring nach dem Relaunch
Nach dem Go-Live beginnt die entscheidende Phase des Monitorings.
- Ranking-Überwachung: Beobachten Sie Ihre Rankings und den organischen Traffic in den ersten Wochen genau.
- Fehlerbehebung: Nutzen Sie die Google Search Console, um Crawling-Fehler oder Indexierungsprobleme frühzeitig zu erkennen und zu beheben.
- Backlinks überprüfen: Stellen Sie sicher, dass wichtige Backlinks weiterhin auf gültige URLs verweisen.
- Logfile-Analyse: Überwachen Sie das Crawling-Verhalten von Suchmaschinen-Bots.
- Performance-Messung: Prüfen Sie regelmäßig die Ladezeiten und die technische Performance der Website.
Wichtig: Kleinere Schwankungen in den Rankings sind normal. Panik ist erst angebracht, wenn deutliche Verluste über einen längeren Zeitraum auftreten.
Häufige Fehler beim Relaunch und wie Sie sie vermeiden
Fehlende oder falsche Weiterleitungen
Wie bereits erwähnt, sind fehlende 301-Weiterleitungen der häufigste Fehler beim Relaunch. Achten Sie darauf, dass alle alten URLs korrekt auf die neuen verweisen.
Veränderung von Content ohne Strategie
Inhalte sollten nicht ohne eine klare Content-Strategie überarbeitet werden. Jede Änderung kann Auswirkungen auf bestehende Rankings haben.
Technische SEO-Aspekte vernachlässigen
Technische Faktoren wie Ladezeiten, mobile Optimierung oder strukturierte Daten sind für SEO essenziell. Vernachlässigen Sie diese nicht zugunsten von Design oder Funktionalität.
Zu viele Änderungen auf einmal
Vermeiden Sie es, gleichzeitig die Domain, die URL-Struktur und den Content zu ändern. Wenn möglich, führen Sie Änderungen schrittweise durch.
Kriterien zur Website-Bewertung im Detail
Inhaltsqualität
- Relevanz: Entspricht der Inhalt den Suchanfragen Ihrer Zielgruppe?
- Aktualität: Sind die Informationen auf dem neuesten Stand?
- Mehrwert: Bietet der Inhalt echten Mehrwert gegenüber der Konkurrenz?
Benutzererfahrung (UX)
- Navigation: Ist die Website intuitiv zu bedienen?
- Design: Ist das Layout ansprechend und funktional?
- Mobile Optimierung: Ist die Website für mobile Geräte optimiert?
Technische Performance
- Ladezeiten: Ladezeiten von unter 3 Sekunden sind ideal.
- Sicherheit: Ist die Website durch ein SSL-Zertifikat geschützt (https)?
- Fehlerfreiheit: Gibt es technische Fehler oder Broken Links?
SEO-Aspekte
- Meta-Daten: Sind Title und Meta-Description optimiert?
- Strukturierte Daten: Werden strukturierte Daten verwendet?
- Keyword-Optimierung: Sind die relevanten Keywords sinnvoll integriert?
Fazit: Planung ist das A und O
Ein Website-Relaunch muss gut überlegt und sorgfältig geplant sein. Indem Sie die genannten Tipps und Best Practices berücksichtigen, minimieren Sie Risiken und legen den Grundstein für eine erfolgreiche Neuauflage Ihrer Website.
Zusammenfassung der wichtigsten Punkte:
- Sorgfältige Planung: Nehmen Sie sich ausreichend Zeit für die Vorbereitung.
- SEO von Anfang an einbeziehen: Integrieren Sie SEO-Aspekte in jede Phase des Relaunches.
- Kommunikation ist entscheidend: Halten Sie alle Beteiligten auf dem Laufenden.
- Testing vor dem Go-Live: Überprüfen Sie die neue Website gründlich in einer Testumgebung.
- Link Juice bewahren: Richten Sie 301-Weiterleitungen ein und prüfen Sie Ihr Backlink-Profil.
- Matrix nutzen: Bewerten Sie Ihre Seiten anhand der Matrix, um fundierte Entscheidungen zu treffen.
- Monitoring nach dem Relaunch: Behalten Sie Rankings und Traffic im Blick und reagieren Sie bei Problemen schnell.
Mit der richtigen Herangehensweise wird Ihr Website-Relaunch nicht nur stressfrei, sondern auch zu einem echten Erfolg für Ihr Unternehmen.